Arbeitsminister Heil zu Besuch bei der Kreishandwerkerschaft Lübeck
Der Lübecker Bundestagsabgeordnete Tim Klüssendorf und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil suchten am 17.02.2025 das Gespräch mit den Obermeistern und Obermeisterinnen des Lübecker Handwerks.
Nach einem Besuch in der Ausbildungsstätte der Innung des Baugewerbes und den Ausbildungseinrichtungen des Dachdeckerhandwerks ging es in grosser Runde um die Handwerksthemen.
Die Obermeister und Obermeisterinnen forderten vor allem die Gleichbehandlung der Handwerksausbildung und des Studiums bei der berufsorientierung in den Schulen. Dem Minister war durchaus bewusst, dass inzwischen fast die Hälfe der Abschlussschüler eines Jahrganges ein Studium der Ausbildung vorzieht. Von diesen neuen Studenten scheitert aber fast die Hälfte an den Anforderungen des Studiums. Auch erkennen viele Studenten oft sehr spät, dass sie eigentlich eher praktisch veranlagt sind, und brechen ihr Studium ab. Problematik genug, um von Seiten des Ministers für die Zukunft ein Grundpraktikum zur Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler zu fordern, an dem sich auch das deutsche Handwerk ganz massiv beteiligen könnte.
Bis 2035 müssen fast 6 Millionen Facharbeiter im Land ersetzt werden, weil sie in Rente gehen. Obermeisterin Timcke von der Friseurinnung fand die Idee grundsätzlich gut, schlug für ihr Handwerk aber einen längeren Praktikumszeitraum vor. Kreishandwerksmeister Groth forderte für alle Handwerke auf jeden Fall politisch Verlässlichkeit durch die Politik bei den vielfach gut gemeinten Förderprogrammen auf Bundes- und Landesebene. Nach Auffassung von Konditor-Obermeister Uter müsse auch bei den Bedingungen des Bürgergeldes nachgearbeitet werden. Die Zahlungen animieren nicht unbedingt zum zusätzlichen Arbeiten in den Handwerksberufen.
Ganz zum Schluss erging noch einmal die Bitte an den Minister, dass zukünftig die Anträge auf das sogenannte Aufstiegsbafög, ehemals Meisterbafög, auch zeitgerecht bearbeitet werden sollten. Die jungen Meisterschülerinnen und Meisterschüler wissen oft nicht, wie sie ihren Lebensunterhalt während der Vollzeitausbildung bezahlen sollen.